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5 Halleluja für den Lendhafen – Ein Kommentar zum „Lärmproblem“

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Den kürzlich in der Kleinen Zeitung erschienen Artikel „Alkohol, Drogen, Partys – Lendhafen Bewohner kämpfen gegen Lärmbelästigung“ möchte ich zum Anlass nehmen, um einmal Klartext über das Lendhafenviertel zu reden.

Vor etwa 4 Jahren hat mich mein mittelmäßiges Abitur dazu gezwungen, für das Studium ins Ausland zu gehen. Gelandet bin ich in Klagenfurt. Mittlerweile bin ich froh darüber und bezeichne diese wunderschöne Stadt, auch nach der Zeit meines Studiums, als mein Zuhause. Für junge Menschen, insbesondere für Studierende, kann man in Klagenfurt sicher nicht von einem Überangebot in Sachen Nachtleben sprechen. Dieser Umstand beeinflusst allerdings maßgeblich die Attraktivität einer Stadt bei jungen Leuten. Kein Wunder also, dass es viele KlagenfurterInnen schnell nach Wien oder andere Städte zieht.

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Ein Konzert im Lendhafen

Der Lendhafen ist eine kleine Oase der Weiterentwicklung und Belebung Klagenfurts: Leicht von der Uni zu erreichen, mit einer malerische Kulisse und vor allem BELEBT. Einer der wenigen öffentlichen Plätze, an denen man seine Abende verbringen kann. Ein Ort, an dem sich Menschen aus den verschiedensten Lebenswelten die Hand geben und zusammen ihre Freizeit verbringen. Toleranz und Vielfalt wird hier aktiv gelebt und nicht nur proklamiert. Wer schon einmal abends im Hafen war, kennt die Breite an BesucherInnen.
Ich selbst verbringe seit etwa 2 Jahren praktisch jeden Abend im Lendhafen, denn Büro und Wohnung sind direkt ums Eck. Das Viertel hat sich für mich als „zugroaßtn“ Deutschen zu einer Wahlheimat entwickelt. Doch das scheint nicht allen zu gefallen.

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Credit: Lendhafen.at

Kommen wir also zur aktuellen Problematik im Lendhafen: Einigen wenigen Anrainern ist es zu laut. Genauer gesagt: Ein einzelner Anrainer möchte als treibende Kraft das Lendhafenviertel beruhigen und findet dabei vereinzelte MitstreiterInnen. Natürlich vereinfacht formuliert, aber im Kern trifft es das.
In dem genannten Artikel der Kleinen Zeitung, ist außerdem die Rede von einem übermäßigen Konsum von Drogen an diesem Ort. Kurzum: Es geht im Hafen also um Lärm und Drogen.
Im Zuge dieser vermeintlichen Lärm & Drogenproblematik, wurden vor kurzem 158 Unterschriften von Anrainern gesammelt, um auf die Lärmbelästigung im Hafen aufmerksam zu machen. Einer behauptet gar, er hätte nachts um 2 Uhr stolze 95 Dezibel gemessen. Lauter als eine Kreissäge.

„JA OLTA! (4 Jahre Kärnten hinterlassen ihre Spuren) IST DAS EUER ERNST?!“

1. Der Lendhafen liegt direkt an der Villacherstraße, eine der meistbefahrenen Straßen Klagenfurts. Im Jahresmittelwert ist diese Straße einer der lautesten Orte der Stadt (vgl. Schall-Immissionskataster-Klagenfurt)! Möchte ich also in ruhiger Lage wohnen, bietet es sich dort nicht besonders gut an. Dafür kann auch der Lendhafen nichts. Halleluja!

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Credit: Screenshot klagenfurt.at

2. Der Lendhafen ist ein öffentlicher Platz, der seit jeher hoch frequentiert wird. Dass hier auch nachts ein erhöhter Lautstärkepegel vorliegt, gehört zum Leben einer Stadt wie das Amen in die Kirche. Halleluja!
(Bei Veranstaltungen, welche selten länger als 23 Uhr dauern, darf die Musik übrigens nicht die 80 dB überschreiten. Das ist behördlich festgelegt und wird eingehalten.)

3. Die Polizei ist aufgrund der regelmäßigen Notrufe eines Anrainers, fast jeden Abend im Lendhafen. Delikte in jeglicher Form (auch Drogenmissbrauch), können dort von der Polizei nicht signifikant festgestellt werden. (Quelle: Gespräch mit Oberstleutnant Werner Schluifer, Stadtkommando Klagenfurt). Ressourcen der Polizei und Steuergelder werden also Abend für Abend sinnlos verprasst. Halleluja!

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Polizeieinsatz im Hafen

4. Die Anrainer haben natürlich ein Recht auf einen angemessenen Lärmpegel in ihrer unmittelbaren Umgebung. Beschließt man allerdings in ein solch urbanes Viertel zu ziehen, sollte man sich der eventuell erhöhten Geräuschkulisse bewusst sein und diese nicht im Nachgang bekämpfen. Halleluja!

5. Das bestehende Alkoholverbot im Lendhafen ist eine Farce. Es wird weder benötigt, noch vollstreckt. Der damalige Erlass diente dazu, das Drogenproblem im Lendhafen zu kontrollieren. Laut Oberstleutnant Schluifer scheint diese Problematik allerdings bereits erfolgreich beseitigt worden zu sein. Wahrscheinlich nicht nur durch das Verbot, sondern auch durch die generelle Belebung dieses Ortes. Warum also normale Gäste des Lendhafens kriminalisieren, wenn sie ihre eigenen Getränke mitbringen? Der Ausschank von alkoholischen Getränken erfolgt dort ja ohnehin! Halleluja!

Wo soll es hingehen, liebe Stadt Klagenfurt? Möchte man sich zu einer belebten und attraktiven Stadt, auch für junge
Menschen, entwickeln oder drei Rollen rückwärts in Richtung Steinzeit machen? Wo sollen die Menschen hingehen, wenn der Lendhafen beruhigt werden soll?
Es braucht nun schleunigst ein Bekenntnis der Stadt zum Lendhafen als urbanes Herz der Stadt Klagenfurt. Woche für Woche kann ich wie viele andere auch, die positive Entwicklung des Viertels beobachten und sehen wie sich Klagenfurter und Klagenfurterinnen an diesem Ort wohlfühlen.

Falls ihr euch nun fragt, wie ich dazu komme, diese Meinung hier so Lautstark zu vertreten:
Ich habe den Lendhafen schon aus vielen verschiedenen Perspektiven erleben dürfen.
Ich kenne den Lendhafen sowohl aus der Sicht von 3 Jahren Gastronomie, als auch aus der Perspektive eines Anwohners. Mit unserem mittlerweile im Hafen ansässiges IMSÜDEN Magazine, habe ich auch stadtpolitisch und sozialgeographisch einen guten Einblick in das Viertel bekommen.
Und eines kann ich dadurch mit Sicherheit sagen: Dieser Ort wird von sehr vielen Menschen unheimlich geschätzt. Belebt man den Lendhafen, belebt man seine Gäste. Und das kann nur gut sein, denn der Lendhafen ist für Alle da!

Ein Kommentar von Samuel Hérault

➡️ Hintergrund-Interviews mit den verschiedensten Menschen aus dem Lendhafen, findest du HIER.

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