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„Viele Barrieren sind in unseren Köpfen!“

c Helmut Weichselbraun WEIX4325 LowRes

Agnes Fojan macht den Süden ein gutes Stück besser, weil sie mit holidaysonwheels.at eine Plattform für barrierefreien Urlaub schafft. Das macht die Villacherin nicht nur zu AUSTRIA’S NEXT TOP START-UP sondern auch zur idealen ersten Interviewpartnerin für unsere neue Serie mit MAZDA IMSÜDEN.AT.

Gemeinsam mit MAZDA ÖSTERREICH stellen wir in unserer neuen Serie „BESSER IMSÜDEN.AT“ diejenigen SüdländerInnen vor, die anderen dabei helfen Widerstände, Einschränkungen, Barrieren und Konventionen zu überwinden und den Süden dadurch ein gutes Stück besser machen. Den Anfang macht AUSTRIA’S NEXT TOP START UP (ja, so was gibt’s wirklich): Agnes Fojan aus Villach. Die hat nämlich eine Onlineplattform für barrierefreien Urlaub am Start und sie holidaysonwheels.at genannt.

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IMSÜDEN.AT: Hallo Agnes, holidaysonwheels.at: Was tut das? Was macht das? Was bringt das?
Agnes Fojan: Das ist einfach ein Infoportal für rollstuhlgerechten Aktivurlaub in Österreich.

IMSÜDEN.AT: Also sammelst du dort barrierefreie Hotels, usw.?
Agnes Fojan: Ja, aber nicht nur das! Wir decken die komplette Servicekette ab. Neben den Unterkünften gibt es also auch Aktivangebote wie Sport, Kunst, Kultur, Sightseeing, Gastronomietipps usw.

IMSÜDEN.AT: Praktisch alles, was für einen Urlaub halt interessant ist.
Agnes Fojan: Genau. Aber auch das Thema Verkehr bzw. Transport spielt da natürlich eine große Rolle. Nicht alle Rastmöglichkeiten sind auch wirklich barrierefrei, schon gar nicht alle öffentlichen Verkehrsmittel.

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IMSÜDEN.AT: Blöde Frage, aber gibt’s so was denn noch nicht? Kann ja wohl nicht sein…
Agnes Fojan: Ich war selbst überrascht, aber so etwas gibt es tatsächlich noch nicht. Natürlich gibt es Portale für Unterkünfte, Hinweise in Reiseführern und auch die Tourismusinfos können nachschauen, ob der jeweilige Betrieb barrierefrei ist, aber eine Sammlung nur für die Zielgruppe der aktiv urlaubenden Menschen mit Bewegungseinschränkungen gibt es nicht. Zumindest nicht bis ich jetzt mit holidaysonwheels.at online gegangen bin.

IMSÜDEN.AT: Du sammelst also jetzt die ganzen Infos aus den Reiseführern zusammen und stellst sie online?
Agnes Fojan: Nein. Ich recherchiere selbst, bekomme Tipps und überprüfe das dann auch. Dafür habe ich den WHEELCHAIRCHECK entwickelt. Der besagt, dass Angebote auf ihre Rollstuhltauglichkeit überprüft werden. Es werden nur Betriebe dargestellt, die auch wirklich barrierefrei sind, also über Rampen, barrierefreie WCs, etc. verfügen.

IMSÜDEN.AT: Ahh… An das denkt man ja gar nicht, wenn man nicht selbst betroffen ist, aber ist schon logisch.
Agnes Fojan: Ja, eben. Auch diese Bewusstseinsbildung ist ein Teil von holidaysonwheels.at

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IMSÜDEN.AT: Du selbst sitzt aber gar nicht im Rollstuhl. Wie kommst du dann überhaupt auf so eine Idee?
Agnes Fojan: Ich trainiere im Fitnesscenter hin und wieder zusammen mit zwei Rollstuhlfahrern. Da sind wir so ins Reden gekommen, über das Thema Urlaub. Ich habe dann recherchiert und habe in Richtung Aktivurlaub nix gefunden. Dann hab’ ich mich beim Österreichischen Zentralinvalidenverband (ÖZIV) erkundigt und nachdem die dort auch keine Infos hatten, hatte ich eine Geschäftsidee!

IMSÜDEN.AT: Ja, du willst Rollstuhlfahrern das Urlauben erleichtern. Wie finanzierst du „Holidays on Wheels“?
Agnes Fojan: Das Geschäftsmodell von holidasyonwheels.at sieht vor, dass die Betriebe eine geringe Jahresgebühr zahlen und dafür auf dem Infoportal www.holidaysonwheels.at und im Regionsguide gelistet werden. In der nächsten Ausbaustufe kommt die Präsentation im Magazin und in der App dazu.

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IMSÜDEN.AT: Was ist dein Hauptziel? Etwas zu verändern?
Agnes Fojan: Das Thema liegt mir sehr am Herzen. Auch weil ich selbst mal mit 16 Jahren einen Skiunfall und kurzzeitig Lähmungserscheinungen hatte. Da liegst du auf der Piste und kannst plötzlich deine Beine nicht mehr bewegen… Da denkst dir dann schon: „Sch****! Was geht denn jetzt ab?“ Bei mir war das zum Glück nur vorübergehend, aber es macht trotzdem nachdenklich. Denn es geht schneller als du denkst…

IMSÜDEN.AT: Pff… ja, das stimmt. Trotzdem schiebt man solche Erlebnisse gern von sich, verdrängt sie lieber, bzw. schaut auch weg, wenn man durch einen „Behinderten“ damit konfrontiert wird…
Agnes Fojan: Ja, das passiert oft. Viele Barrieren sind ja eben in unseren Köpfen. Es gibt viele Berührungsängste mit Querschnittsgelähmten, dabei sind das doch voll zurechnungsfähige, absolut aktive Menschen. Gerade auch der Tourismus hat oft Angst vor dem Thema.

IMSÜDEN.AT: Können wir uns gut vorstellen… Passt ja nicht besonders gut auf so ein schönes Werbeplakat mit blauem Himmel und strahlender Sonne, wenn dann ein Rollstuhlfahrer vorbeirollt.
Agnes Fojan: Ja, dabei ist das ein großer Markt, auch für die Tourismuswerber. Ich selbst komme ja aus dem Bereich, habe jahrelang Tourismusmarketing auf der Betriebsebene in Sölden und im Land Salzburg gemacht. Auch jetzt arbeite ich mit meiner Werbeagentur kreativritzel.at noch teilweise in diesem Bereich. Allerdings komm’ ich im Moment wenig dazu, weil mein Start-Up mir viel abverlangt.

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IMSÜDEN.AT: Ja, geht ja ziemlich ab… Auch wenn dieser Titel in unseren Ohren extrem bescheuert klingt, wollen wir doch wissen, wie wird man AUSTRIA’S NEXT TOP START-UP?
Agnes Fojan: Gute Frage… Ist mir irgendwie so passiert (lacht). Ich war zuerst beim build!-Gründerzentrum im Lakesidepark und habe da am BUILD!NG-LEAN-START-UP-ACCELLERATOR-Programm teilgenommen. Da habe ich holidaysonwheels.at als Projekt vier Monate lang geschärft und am Ende war es dann eine ziemlich runde Sache…

IMSÜDEN.AT: Stimmt, jetzt erinnern wir uns wieder an deinen damaligen Pitch
Agnes Fojan: Ja, das hat Spaß gemacht. Also hab’ ich dann einfach mal auf gut Glück bei der Futurezone eingereicht und Ende Juli bekomme ich plötzlich einen Anruf, ob ich das Büro im A1 Start-Up-Campus in Wien barrierefrei brauch’. Da war ich erst mal baff, denn da wurde mir klar, dass ich eine Runde weiter bin (lacht), zwei Tag später kam dann die Mail.

IMSÜDEN.AT: Und dann hast du „… uns den Schaß gwonnen“ wie man im postwurstigen Österreich zu sagen pflegt. Was bedeutet das jetzt für dich und deine Firma konkret?
Agnes Fojan: Konkret bedeutet das, dass ich 10.000 Euro gewonnen habe, dass A1 jetzt eine Beteiligung von 10% an meiner Firma hat, ich drei Jahre in deren START-UP-CAMPUS in Wien einen Platz, ein Telefon, ein Tablet, deren Cloudservice usw. nutzen kann. Das coolste ist allerdings, dass ich auf über 40 Consultants von A1 zugreifen kann um mein Projekt weiterzuspinnen.HolidaysOnWheels_WOUK_IMG_7684_LowRes

IMSÜDEN.AT: Wofür zum Beispiel?
Agnes Fojan: Zum Beispiel gehe ich mit der A1 Mediaplanerin meine Kampagne durch. Das ist wirklich genial, wenn du auf solche Kapazunder zurückgreifen kannst! Das kannst dir als kleines Start-Up und One-Woman-Show ja sonst niemals leisten.

IMSÜDEN.AT: Schoaf! Was sind deine nächsten Entwicklungsschritte?
Agnes Fojan: Seit 20. Jänner ist die Site online, erst mal mit der Demoregion Villach. Um zu zeigen, wie das Ganze funktioniert. Weitere Regionen sind im Gespräch und auch Kooperationen mit Behindertenorganisationen, der Wirtschaftskammer und so weiter. Aber ich recherchiere natürlich auch ständig weiter. Deshalb starte ich jetzt auch eine Kampagne in Richtung „Habe Sie einen barrierefreien Tipp für mich?“ Da kommt schon einiges zusammen. Ich hab schon einen Paragleiter, der Tandemflüge anbietet, Rafting und Huskyschlittenfahren…

IMSÜDEN.AT: Wie geil! Dann werden wir dir auch ein paar barrierefreie Tipps besorgen. Denk also an uns, wenn deine Kampagne durchstartet! Danke für das Interview und viel Erfolg noch beim Bessermachen!

 

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MEHR AUS DER REIHE BESSER IMSÜDEN.AT powered bei Mazda Austria
(Titelefoto: (c) Helmut Weichselbraun, weitere Fotos: holidayonwheels und Johannes Wouk)

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