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„Ich bin sicher ein Nerd!“

marc gfrerer webbox logmedia

Marc Gfrerer ist erst 36, aber hat seinen ersten Unternehmerlohn noch in Schilling kassiert. Mit seinem IT-Unternehmen LOGMEDIA ist er seit Jahren erfolgreich und immer auf der Suchen nach Neuem: neuen Technologien, neuen Projekten und neuen Mitarbeitern!

Wir treffen den StartUp-Sprecher der UBIT in Kärnten, stv. Landesvorstand der Jungen Wirtschaft und LOGMEDIA-Chef Marc Gfrerer dort an, wo er sonst nicht so oft anzutreffen ist: in seinem Büro mit Blick auf die Drau, die Karawanken und drei fette Monitore. Vor der Türe tobt der alltägliche Wahnsinn des Großraumbüros. Es sieht so aus wie wir uns die Proben von The Big Bang Theorie vorstellen, lauter nerdige Typen mit T-Shirtsprüchen, die von Sachen reden, von denen wir absolut nix verstehen. Aber die Stimmung ist gut, der Schmäh läuft und man merkt gleich, dass hier ein eingeschworenes Team am Werken ist, das sich gut versteht. Der Chef selbst beantwortet noch schnell ein paar Emails, bevor er sich uns widmet. Aber das lassen wir uns natürlich nicht bieten und starten mal ganz beiläufig mit dem Interview:

IMSÜDEN.AT: Bist du Villacher?
Marc Gfrerer: Im Herzen schon (lächelt verschmitzt). Aber ich komme ursprünglich aus der Steiermark. Wurde allerdings bereits mit sechs Jahren ins wunderschöne Kärntnerland übersiedelt und bin hier aufgewachsen. G’rad war ich noch beim Masseur und der hat gemeint, ich hab’ noch die steirische Leichtigkeit; die Kärntner sind alles so verspannt… aber das ist seine Meinung (lacht).

IMSÜDEN.AT: Und wir dachten immer die Steirer wären die kernigeren Typen. Aber egal, wie wird man LOGMEDIA-Chef? Wie bist du hier an diesen Tisch gekommen?
Marc Gfrerer: Ich hab mir den Tisch gekauft als ich die Firma gegründet hab’… Ich bin jetzt seit 17 Jahren selbstständig, obwohl ich erst 36 bin…

IMSÜDEN.AT: Pfoah! Das hätten wir jetzt nicht gedacht. Du bist also gar kein Jungunternehmer, sondern eher ein junger Altunternehmer…
Marc Gfrerer: Könnte man so sagen. Aber im Grunde darf man als Unternehmer ja eh nie alt werden, zumindest nicht im Kopf! Ich hab’ mich damals direkt nach der HTL für Maschinenbau, 1999, selbstständig gemacht, aber auch schon während der Schule hab’ ich nebenher viel gearbeitet…

IMSÜDEN.AT: Moment, wir rechnen kurz nach… Dann hast du dich ja noch zu Schilling-Zeiten selbstständig gemacht?
Marc Gfrerer: Stimmt, jetzt wo du es sagst. Aber es war auch damals schon nicht leicht an Geld zu kommen (lacht).

IMSÜDEN.AT: Womit wolltest du denn an Geld kommen? Als was hast du dich selbstständig gemacht?
Marc Gfrerer: Ich hab’ damals das freie EDV-Gewerbe angemeldet. Gemeinsam mit meinem damaligen Geschäftspartner haben wir EDV-Schulungen und die ersten Homepages angeboten. Es war anfangs nicht ganz leicht an Kunden zu kommen. Kein Wunder, da kommt so ein „Biable“ daher und will was verkaufen. Die ersten Kunden waren dann Villacher Kaufleute, die wir teilweise bis heute betreuen. So waren die Anfänge…

IMSÜDEN.AT: Und dann ging die Sache mit diesem Internet so richtig los, oder?
Marc Gfrerer: Ja, so um die Zeit ging es dann auch in Kärnten richtig los (lacht). Wir haben dann mit unserer Firma HostProfis über 40.000 Kunden überzeugt. Hauptsächlich mit Domain- und Webhosting, wir haben aber auch Xdsl-Anschlüsse und sogar Telefonanschlüsse verkauft. Die Firma ist auch heute noch sehr erfolgreich!

IMSÜDEN.AT: Aber du hast dir gedacht, du gründest die nächste erfolgreiche Firma?
Marc Gfrerer: Ja, 2007 war für mich Zeit für Neues. Da habe ich mich dann als Gesellschafter und Geschäftsführer zurückgezogen und die LOGMEDIA gegründet. Wir arbeiten aber nach wie vor viel mit den HostProfis zusammen. Unser Schwerpunkt liegt allerdings ganz klar auf Produktentwicklung und Dienstleistung am Kunden. Damals nannten wir das Webservices, heute sind es Cloudservices…

IMSÜDEN.AT: Was treibt ihr genau? Ihr baut Homepages und programmiert Software für Unternehmen, oder?
Marc Gfrerer: Ja, aber auch Online-Marketing. Wir sind zertifizierter Google-Partner, das unterscheidet uns von vielen Mitbewerbern am Markt.

IMSÜDEN.AT: Was kann so ein „zertifizierter Google-Partner“? Googelst du besser als wir?
Marc Gfrerer: Das sicherlich auch (lacht). Nein, es geht natürlich ums Online-Marketing. Unsere Mitarbeiter müssen da in ein eigenes Google-Bootcamp und sich auch ständig weiterbilden. Wir haben ja im Jahr vier bis fünf Google-Updates oder Anpassungen, die sich direkt auf die Online-Werbung auswirken. Da muss man dran bleiben!

IMSÜDEN.AT: Ja, dieses komische Internet ist ja immer so sprunghaft! Wo wir g’rade dabei sind, wie ist dein persönlicher Zugang zur Technik?
Marc Gfrerer: Ich bin sicher ein Nerd, muss man schon sagen. Seit ich mal ein Rad gewonnen und es gegen einen PC getauscht habe, war’s das mit mir (lacht). Mich hat das einfach fasziniert, was man mit den Dingern alles machen kann. Und da ich in Paternion gelebt und in Klagenfurt zur Schule gegangen bin, hatte ich jeden Tag drei bis vier Stunden Zeit mich einzulesen und alles zu lernen, was es zu wissen gab. Das ging dann in der Firma natürlich weiter und heute bin ich noch immer so, obwohl ich natürlich weniger Zeit habe. Mittlerweile bin ich sogar zu Apple konvertiert (lacht) und muss jedes neue Produkt haben. Sind ja auch wirklich schöne Produkte!

IMSÜDEN.AT: Gutes Stichwort! Was, abgesehen vom Online-Marketing, sind die Produkte der LOGMEDIA?
Marc Gfrerer: Wir machen natürlich auch Webdesign, aber viel mehr entwickeln wir Software für unsere Kunden. Auch im Bereich Customer Relationship Management bzw. Enterprise Ressource Planning. Zum Beispiel machen wir für die Etoxx-Shopping Card alles, was da an Software drinsteckt, bis hin zu den Kartenlesegeräten. Wir haben aber auch ein eigenes Newsletter-Produkt und verschicken damit an die 1,5 Millionen Mails im Monat…

IMSÜDEN.AT: Ach ihr spamt uns immer mit euren Werbemails zu!
Marc Gfrerer: Nein, wir verschicken für unsere Kunden nützliche Infos an Leute, die sich dafür interessieren…

IMSÜDEN.AT: Nur für’s Protokoll, wir interessieren uns NICHT für diese Potenzpillen, die ihr uns immer andrehen wollt!
Marc Gfrerer: Das ist dann aber wirklich deine Privatsache (lacht). Das verschicken auch sicher nicht wir (lacht weiter). Jedenfalls haben wir auch noch andere Produkte. Zum Beispiel ein Webshop-Modul, aber auch einen eigenen Homepagebaukasten, wo du dir deine persönliche Website zusammenzimmern kannst.

IMSÜDEN.AT: Wer setzt auf LOGMEDIA, wer sind deine Kunden?
Marc Gfrerer: Viele, zum Glück! Zum Beispiel die Fachhochschule Kärnten, WIRE-Card, Ziegler Metall Österreich, Schluga-Camping, Falle, die Stadt Villach, Regionalmedien Austria, das Nassfeld und viele mehr. Für diese Kunden sind wir größtenteils so was wie ein Mitarbeiter, der nicht in der Firma sitzt, also die klassische Outsourcing-Lösung.

IMSÜDEN.AT: Und ihr sucht auch immer wieder neue Mitarbeiter für eure Firma, oder?
Marc Gfrerer: Ja, wir sind eigentlich ständig auf der Suche, auch weil es nicht immer leicht ist, die richtigen Leute zu finden. Wir suchen Webentwickler. Wichtig ist mir vor allem, dass die auch ihr Hobby zum Beruf gemacht haben, so wie ich und eigentlich alle, die hier arbeiten. Etwas Erfahrung im eigenständigen Umsetzen von PHP-Projekten wäre schon gefragt, aber vieles kann man auch hier noch lernen. So ein kleiner Daniel Düsentrieb wäre super, einer, der vor Ideen nur so sprüht und auch neues Wissen reinzieht. Wir bleiben ja nie stehen und müssen jedes Jahr mindestens zwei neue Techniken erlernen…

IMSÜDEN.AT: Klingt nach einem knallharten 80-Stunden-Job…
Marc Gfrerer: Jetzt mal nicht übertreiben! Im Gegenteil, ich verlange überhaupt keine Überstunden, bei uns ist die 38,5-Stunden-Woche die Regel und wir haben sogar Gleitzeit. Mir ist nur wichtig, dass in der Arbeitszeit produktiv gearbeitet wird. Eigenständiges und verantwortungsvolles Arbeiten im Team sind das Um und Auf. Vor allem, weil ich die meiste Zeit gar nicht im Haus bin, ich mach’ ja den Vertrieb und bin daher viel unterwegs…

IMSÜDEN.AT: Also ist die Katze eh meistens aus dem Haus, fein! Und ihr habt es ja auch ganz nett hier im Büro…
Marc Gfrerer: Ja, es gibt eine schöne Aussicht auf die Drau und auf Villach, guten Kaffee und außerdem ist man gleich im Stadtzentrum. Das ist schon was anderes, als in einem Technologiepark, wo rundherum nix is’. Außerdem machen wir auch gerne mal Ausflüge, gehen Raften, Wakeboarden oder zum Ritterfest. Macht immer sehr viel Spaß!

IMSÜDEN.AT: Was wäre dein Rat an Jungunternehmer? Was muss man machen um im Süden erfolgreich zu sein?
Marc Gfrerer: Ganz klar: Netzwerken und Leute kennenlernen, auch außerhalb von Facebook! Außerdem kann Geld am Anfang sicherlich nicht dein Hauptziel sein, dann gibst eh schnell auf (lacht). Die Leidenschaft muss da sein, dann kommt irgendwann auch das Verdienen. Ansonsten… hmm… Fixkosten gering halten ist sicher ein wichtiger Rat! Und dir selbst auch nicht zu viel rausnehmen. Aber wenn du selbstständig bist, dann hast eh keine Zeit mehr um Geld auszugeben (lacht).

IMSÜDEN.AT: Ja, das hören wir öfter. Was würde dir in Zukunft noch Spaß machen, außer mehr Zeit zum Geldausgeben?
Marc Gfrerer: Oh, sicherlich noch vieles! Ich würde die LOGMEDIA gerne in Zukunft noch mehr auf eigene Projekte fokussieren. Mir gefällt auch der LEAN-START-UP-Gedanke.

IMSÜDEN.AT: … der da wäre?
Marc Gfrerer: Im Grunde: „zuerst mal schau’n und dann erst machen“ (lacht). Ich will also mit der LOGMEDIA kleine Produkte und Projekte ausprobieren, an ihnen rumschrauben, schau’n, ob sie funktionieren, einen Markt haben und dafür auch reif sind… Und dann kann daraus ja ein „echtes“ StartUp werden. Das ist für mich ein spannender Weg in die Zukunft! So eine Art StartUp-Becken um Projekte großzuziehen. Denn wir haben ja die Kompetenzen zum Führen einer Firma, da haben wir einen Vorsprung. Wer weiß, vielleicht haben wir mal ein richtig erfolgreiches Produkt das global expandiert.

IMSÜDEN.AT: Ja, das wär’ gut. Das nexte Rocketmedia kommt also fix aus Chillach! Wir wünschen euch viel Erfolg dafür.

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